Quantcast
Channel: Kommentare zu: Pro und Contra: Buchpreisbindung auch für eBooks?
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7

Von: Stephan

$
0
0

Die Buchpreisbindung soll nicht nur die Verlage schützen, sondern auch den Buchhandel. Das kommt in der Betrachtung oben zwar vor, aber etwas zu kurz. Ziel ist es, dass a) eine Vielfalt an Themen und Meinungen in Form möglichst vieler Publikationen erscheint und b) diese auch wirklich in der Fläche (!) verfügbar ist. „… zentrale normative Leitvorstellung zur massenmedialen Funktionserfüllung in einem demokratischen politischen Prozeß [!] und die Gewährleistung der Pluralität … oberstes politisches Ziel des Mediensystems“ (UWER, DIRK: Medienkonzentration und Pluralismus im Lichte des europäischen Massenrechts der Pressefreiheit. Nomos : Baden-Baden, 1998). Eine Pluralität der Inhalte ist nur sinnvoll, wenn sie auch überall zugänglich ist. Man darf nicht vergessen, dass es auch heute noch Menschen geben soll, die nicht im Internet zu Hause sind. Auch diese Menschen sollen Zugang zu Büchern haben, was nur über den stationären Handel funktioniert.
So ganz geht dieser Plan allerdings nicht auf, denn trotz Buchpreisbindung geben immer mehr stat. Buchhändler auf oder konzentrieren sich auf die Präsentation von Mainstream.
- die Buchpreisbindung sorgt nur dafür, dass ein Buch/E-Book immer und überall das gleiche kostet. Die Preise machen aber die Verlage und diese können die Buchpreisbindung nach 18 Monaten beenden. Danach könnte der Verlag seine Werke entweder preisgebunden billiger verkaufen oder aber ganz auf die Bindung verzichten. Die Preisbindung unterbindet den Preiswettbewerb also nur im Zusammenspiel mit den Verlagen.
- @jh: die Idee mit dem digitalen Verschleiß ist nicht schlecht. Einen solchen gibt es aber bei einem E-Book nicht. Eine digitale Datei funktioniert oder sie funktioniert nicht. Dazu gibt es meines Wissens bereits Urteile. Mängelexemplare laut Preisbindung gibt es nicht.
@ t. ho.: es geht um den zentralen Bestandteil des Werkes. Ergänzende Filme, Bilder, Musik usw. bauen eben doch nur auf dem Textinhalt als Primat des Werkes auf. Wenn sie ohne ihn keinen Sinn ergeben bzw. es keinen Grund gebe, sie ohne den Text zu einem eigenen Werk zusammenzustellen, dann sind multimediale Zugaben wohl kein Weg zur Umgehung der Preisbindung.
@ MSE: guter Punkt. tatsächlich geht die Diskussion um die Preisbindung von E-Books gerade in eine neue Runde. Was ist in Zeiten der rein digitalen Publikation “buchhandelstypisch” oder “verlagstypisch”? Neuerdings werden bspw. Mindestauflagen als Merkmal herangezogen. Es wird spannend. 
Insgesamt wird sich die Sache vielleicht aber auch ganz anders entwickeln, die Ansätze sind bereits erkennbar. Das gedruckte Buch hat man gekauft und wurde sein Eigentümer (zumindest des jeweiligen physischen Exemplars). An E-Books erwirbt man kein Eigentum, sondern nur ein Nutzungsrecht. Wahrscheinlich werden sich die Wertevorstellungen der Leser dahigehend ändern, dass Eigentum und Lesespaß einander nicht bedingen. Der nächste große Trend könnte daher die digitale Ausleihe sein, die ja mit dem früher erforderlichen Gang in eine lokale Bücherei nichts mehr zu tun hat. Gegenüber dem Nutzungsrecht am E-Book hat sie kaum Nachteile (außer vielleicht der Notwendigkeit, das Buch innerhalb einer definierten Zeit zu lesen).
Mehr zum Thema Preisfindung und Preisbindung hier: http://elektrischlesen.de/warum-sind-e-books-so-teuer/


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7